In der Kontrolle des Unbewussten

E. T. A. Hoffmanns Novelle Der Sandmann ist eine Geschichte von Ängsten und Träumen in der Kindheit, die im Erwachsensein immer noch den Verstand kontrollieren. Die Novelle beschäftigt sich mit dem psychischen Innenleben des Protagonisten, des Studenten Nathanael, im dem Wahrheit und Vorgestelltes miteinander verschmelzen. Nathanael widmet sich seinen wahnsinnigen Gedanken und entfernt sich dadurch von seinen Freunden und seiner Verlobten.

Alles beginnt mit einer Erzählung von einem Sandmann, der Kindern die Augen ausreißt, wenn sie nicht rechtzeitig schlafen gehen. Nathanael verbindet den Sandmann mit Coppelius, einem Advokaten und Bekannten seines Vaters. Als Coppelius einmal in ihrem Haus auftaucht, um mit dem Vater zu arbeiten, verunglückt dieser bei einer Explosion tödlich. Seitdem hält Nathanael Coppelius für schuldig am dem Tod des Vaters.

Der Sandmann der deutschen Kindersendung Unser Sandmännchen ist eine ganz sanfte Figur.

Es ist irgendwie furchtbar, dass Nathanaels Traumas aus einer ganz alltäglichen Situation bei der eigenen Familie stammt. Einerseits geht man einfach schlafen, andererseits hat man eine riesige Angst für sein Leben. Das Böse ist näher als man denken würde. Vielleicht eben wegen ihrer festen Verbindung zum Alltag überschatten die Ängste Nathanaels Leben noch nach vielen Jahren.

Als der erwachsene Nathanael einen Besuch eines Wetterglashändlers bekommt, werden seine Ängste aus der Kindheit aktiviert. Er glaubt, in ihm Coppelius wiederzuerkennen. Lothar und seine Schwester Clara, mit der Nathanael verlobt ist, beruhigen Nathanael und schreiben ihm, dass er den Sandmann und alle seine dumme Vorstellungen vergessen sollte. Bei seinem Besuch zu Hause spricht Nathanael aber regelmäßig von dunklen Mächten, die über den menschlichen Geist bestimmten.


Später in seinem Wohnort bekommt Nathanael erneut Besuch von dem Wetterglashändler, der Giuseppe Coppola heißt. Er verkauft Nathanael ein kleines Fernglas, durch das Nathanael beginnt, Professor Spalanzanis Tochter Olimpia zu beobachten. Nathanael verliebt sich in Olimpia, die eigentlich ein küstliches Geschöpf des Advokaten Coppelius und des Universitätsprofessors ist. Darüber vergisst Nathanael völlig seine Verlobte und Familie.


Bei einem Besuch hört er einen Streit zwischen Spalanzani und Coppelius, sieht aber den Professor und Guiseppe Coppola sich um Olimpia streiten. Nathanael begreift, dass Olimpia nur eine leblose Puppe ist, der jetzt die Augen fehlen. Da Augen unter anderem erotische Anziehungskraft symbolisieren und besitzen, hat Olimpia jetzt ihre Attraktion verloren. Die Verliebtheit ist weg, und Nathanael verliert sein Bewusstsein.


Nathanael erwacht nach längerer Krankheit im Kreise seiner Familie, scheinbar von seiner Paranoia geheilt. Auf einem Ratsturm sieht er plötzlich seine Verlobte durch das Fernglas von Coppola an und hält sie auch für eine Puppe. Nathanael wird plötzlich in seine Wahnwelt zurückgeworfen. Er versucht Clara vom Turm zu stoßen; ihrem Bruder gelingt es sie zu retten. Vor dem Turm versammelt sich eine Menschenmenge, unter ihnen auch Coppelius, den das Schauspiel zu belustigen scheint. Der Wahnsinn hat Nathanael dieses Mal völlig ergriffen. Nathanael springt vom Turm und stirbt.
Das Auge ist ein Motiv, das häufig in der Geschichte auftaucht. Die Augen sind nicht nur ein Körperteil, sondern „der Spiegel der Seele“ – sie symbolisieren das geistige Anschauungsvermögen und den Verstand des Menschen. Wenn der Sandmann also droht, den Kindern die Augen wegnehmen, geht es um etwas Tieferes als nur um den Verlust der konkreten Sehkraft. Bereits die Vorstellung von einem Menschen ohne Augen ist fürchterlich: blutige Gruben statt Augen – man würde wahrscheinlich Gewalt erfahren haben und einem würde dann doch etwas wesentlich Menschliches fehlen.

Als irgendein Auge fungiert auch das Fernglas. Durch das Gerät sieht Nathanael Sachen „mit anderen Augen“, und auf keine gute Weise. Das Fernglas verfälscht die Welt, das Nathanael um sich sieht: eine Puppe wird eine lebende, attraktive junge Frau und Clara dagegen eine leblose Puppe. Das Fernglas unterstützt Nathanaels Neigung zum Wahnsinn und entfernt ihn sowohl von der Vernunft als auch von der echten Liebe.

Es bleibt unklar, ob Coppola und Coppelius für Nathanael die gleiche Person ist. Darin steckt das Unsicherheitsmotiv der Novelle. Es wird mit Identitäten, Ähnlichkeiten sowie Differenzen von Eigennamen ein verwirrendes Spiel getrieben. Man taucht tief in das wahnsinnige Bewusstsein Nathanaels. Der Leser fühlt sich unsicher, ob er überhaupt in der Lage sei zu entscheiden, welche Ereignisse wahnhaft, welche wirklich geschehen seien.

Eines der grundlegendsten Merkmale der Epoche Romantik ist die Entfernung von dem Alltäglichen. In dieser Geschichte eröffnet sich eine neue, unsichtbare Welt, wenn Nathanael den Zugriff zur Wirklichkeit verliert und seine Vorstellungen in der Erzählung die Macht übernehmen. Besonders der Spätromantik, die das Werk vertritt, ist es kennzeichnend, sich mit den Abgründen des menschlichen Seins und dem Kampf mit den dunklen Mächten zu beschäftigen. Die dunkle Macht, die Nathanael im Sandmann sieht, ist nach Clara nur zur Wirkung fähig, wenn an sie geglaubt wird. Es geht aber nicht nur um eine Wahl, an sie zu glauben oder nicht: Nathanael kann nicht mehr, an diese Macht nicht zu glauben, sie hält ihn in unter Kontrolle. Schließlich hat diese Macht einen unheimlich starken Einfluss auf Nathanaels: er wird nicht nur verrückt, sondern verliert auch sein Leben. Zumindest der Einfluss der dunklen Macht ist also herausragend. Ob sie also wahr ist oder nicht, und was ist sie überhaupt? Dies bleibt verdeckt – alles kann man nicht mit der Vernunft erklären, und Übernatürliches gibt es immer noch – unerklärbare Erlebnisse, Sinnestäuschungen, Träume, die wahr werden... Heute kann man zum Beispiel seelische Krankheiten sehr explizit diagnostizieren, aber trotzdem sind sie zum Teil geheimnisvoll und schaurig. Und man muss zugeben, dass eben in dem Unbewussten eine gewisse Anziehungskraft steckt.


Kuvahaun tulos haulle seeing through binoculars

Nukuttaja-tarinan keskeisimpiä motiiveja ovat silmät ja optisuus – nukuttaja uhkaa esimerkiksi repiä lapsilta silmät päästä, elleivät he mene ajoissa nukkumaan. Optisuuteen liittyy kertomuksen toinen motiivi, epävarmuus. Päähenkilö Nathanael näkee maailman hullun silmin, eikä lukijakaan voi olla aina täysin varma, milloin hänen näkemänsä asiat ovat todellisia ja milloin harhaa. Erityisen merkittävä esine ovat kiikarit, jotka saavat Nathanaelin näkemään maailman entistäkin vääristyneempänä. Ne muuttavat robotin Nathanaelin silmissä eläväksi, kauniiksi neidoksi, ja tämän kihlatun Claran sen sijaan elottomaksi nukeksi. Nukke, jota Nathanael luulee eläväksi, saa tämän unohtamaan kihlattunsa sekä rakkaimpansa ja vangitsee tämän täysin hulluuden maailmaan.

Nukuttaja ei repinyt Nathanaelilta tämän lapsuudessa silmiä päästä konkreettisesti, mutta aivan eheänä Nathanael ei silti säilynyt. Silmiä tavataan kuvata sielun peiliksi. Nukuttaja näyttää totisesti saaneen Nathanaelin sielun valtaansa – ja saa lopulta aivan täysin, kun Nathanael harhoissaan heittäytyy raatitornista kuoleman käsiin.

Romantiikalle tyypillisimpiä piirteitä on arkipäiväisyydestä irtautuminen, ja näin Nukuttajassa Nathanaelin hulluuden myötä todella tapahtuu. Kertomus edustaa myöhäisromantiikkaa, jolle on erityisen luonteenomaista kuvata ihmissielun pimeää puolta ja pahoja voimia vastaan taistelua. Kun todellisen ja kuvitellun raja hämärtyy, avautuu aivan uusi maailma, joka on ulkopuoliselle fiktiivinen mutta jossa mielipuoli joutuu elämään. Onko hulluudessa kyse ainoastaan psyykkisestä sairaudesta, vai ohjailevatko ihmistä todella jotkin ulkopuoliset voimat? Tätä kysymystä pohditaan vakavasti edelleenkin, vaikka psykologiassa on otettu reilu harppaus eteenpäin sitten romantiikan aikakauden. Emme välttämättä koskaan saa tietää, mitä sekoavan ihmisen pään sisällä tarkalleen tapahtuu, ja juuri tässä selvittämättömässä salaisuudessa piilee myös Nukuttajan viehätys.